ACHIMKOENIG
  Offener Brief Dr. Frauke Petry
 

Werte Frau Dr. Frauke Petry,

zu Ihrer Zeit bei der AfD thematisierten Sie die genitale Beschneidung von Kindern (Jungen), die noch nicht selbst entscheiden können, ob sie beschnitten werden wollen oder nicht, wobei es ja auch sehr vereinzelt zu Todesfällen gekommen ist. Dies ist ja eine klare Verletzung der Menschenwürde dieser Kinder.

Danach breitete sich aber plötzlich ein Mantel des Schweigens über dieses Thema in Deutschland bei allen Parteien aus, auch in der AfD und auch in den Talkshows. Es herrschte so etwas wie ein Diskussionsverbot.

Das kann doch nicht daran liegen, dass im Jahr2012 ein Gesetzentwurf verabschiedet wurde, der die Beschneidung nicht mehr als Körperverletzung einstuft – obwohl ein paar Monate zuvor ein Kölner Landgericht sehr wohl die Beschneidung als Körperverletzung eingestuft hatte, die nicht zum Kindeswohl beiträgt.

Ein Gesetz setzt immer ein Recht fest, das nicht immer auch ein Gerechtigkeitsurteil ist. Die Beschneidung von Kindern ohne Willensentscheidung dieser Kinder ist eine Ungerechtigkeit und verletzt, wie schon gesagt, die Menschenwürde dieser Kinder.

Es gibt jetzt zwei Entscheidungen: Entweder wir hören auf mit der Heuchelei von wegen die Würde des Menschen ist unantastbar, oder wir verabschieden einen Gesetzentwurf, wonach Kinder, die zu Jugendlichen heranwachsen, ab dem 16. Lebensjahr entscheiden dürfen, ob sie beschnitten werden wollen oder nicht. Zumindest muss das gelten für Fremde mit deutschem Pass.

Was sagen Sie, Frau Dr. Petry, nun heute zu Ihrer damals angestoßenen Beschneidungsdebatte? Für eine kurze Antwort bedanke ich mich im Voraus.

Es grüßt Joachim König

(Berlin, 16.08.2018)

 

Achim König
Zadekstr.26
12351 Berlin


 
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