Berlin, 02.03.2016
Werte Frau Steinbach,
ich erfuhr von Ihrem Bild, das wohl einen deutschen Jungen zeigen soll, umringt nur von Orientalen, und Sie meinen, dass sich das so im Jahr 2030 erleben wird. Dafür prangert man Sie nun an. Zu Unrecht, aus der Sicht von mir und meinen Freunden. Wir sind Berliner mit Bezirken wie Neukölln, Wedding, Kreuzberg, wo es längst Parallelgesellschaften gibt, von denen die Politik auch nichts wissen will. Wir Berliner beobachten Schüler, die gerade eingeschult werden in diesen Bezirken und das sind zu 95% nur Ausländer, die man zu Deutschen gestempelt hat. Wenn diese Schulklassen von Berlin, die vorwiegend in den Bezirken erlebt werden, in denen meine Freunde und ich leben, ein Maßstab für 2030 sein sollen, dann haben Sie mit Ihrem Bild völlig recht. Das ist keine Fremdenfeinlichkeit, das ist schlicht Realität. Ich weiß allerdings nicht, wie das im übrigen Deutschland so erlebt wird an den Schulen.
Wir haben sogar vor kurzem in einer Berliner Schule erlebt wie sich drei Migranten unterschiedlicher Religiosität regelrecht bekämpften und selbst die Polizei körperliche Verletzungen erlitt.
Werte Frau Steinbach, Sie stehen mit Ihrer Meinung nicht alleine da. Ich erinnere an den verstorbenen Intendanten Udo Reiter, der ganz in Ihrem Sinn Folgendes twitterte; ich habe die Pressemitteilung vor mir liegen und zitiere nun: „Einheitstag 2030; Bundespräsident Mohammed Mustafa ruft die Muslime auf, die Rechte der deutschen Minderheit zu wahren.“ Zitat Ende. Dafür musste sich Udo Reiter nun entschuldigen und bezeichnete es als Joke. Meine Freunde und ich aber fanden das gut. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es keine ehrliche Diskussion darüber geben wird, wie sich die deutsche Bevölkerung im Jahr 2030 erlebt. Dennoch heißt es da: Deutschland wird sich verändern; nichts bleibt, wie es einmal war. Sie, Frau Steinbach, haben nun aus Berliner Erlebnissicht genau beschrieben, wie sich Deutschland verändern wird.
Vielen Dank,
Joachim König
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